Haubarge
werden auch heute noch als die schönsten,
größten und die imposantesten Bauernhäuser
der Welt bezeichnet.
Für Eiderstedt sind sie typisch! Vom späten 16.
bis zum späten 19. Jahrhundert erlebten die
Haubarge ihre Blütezeit. Um 1900 waren es noch
400 Stück, heute sind es weniger als 50 Stück!
Haubarge sind in der Regel Ein-Haus-Gehöfte.
Ein einziger, kompakter Baukörper enthält also
Ställe (Boos = Kuhstall, Peerboos=Pferdestall),
Stauraum für Winterfutter (Vierkant),
Dreschtenne (Lohdiele) und das Wohnhaus.
Der Philosoph Friedrich Paulsen schildet 1846
seine Eindrücke:
Der Bauer, den ich besuchte
führte mich in einen großen weiten Raum, der
höher und breiter als eine Kirche war, stellte
mich da zwischen vier vierzig Fuß [12 m] hohe
Eichenbalken, die im Quadrat dreißig Fuß [9 m]
weit auseinander standen und das Dach seines
Hauses trugen. Dies, sagte er, ist der Vierkant,
der Mittelpunkt meiner Wirtschaft, in dem ich
alle meine Schätze, Heu, Getreide, aufbewahre,
mit einem Worten, der sogenannte Heuberg, dem
zuliebe auch unsere ganzen Bauernhöfe Heuberge
genannt werden! Ich hatte noch nie ein so hohes
und wunderliches Kornmagazin gesehen. Da es,
soviel ich weiß, sonst nirgends in der Welt
Vierkante oder Heuberge gibt, als nur in
Eiderstedt, so will ich hier bemerken, dass
diese eigentümlichen Scheunen im Quadrat, dessen
Seiten siebzig bis neunzig Fuß Länge [21-27 m]
haben, bebaut und dann mit gewaltig großer,
breiter Reetdachfläche bedeckt sind, die in
der Mitte, ich glaube wohl sechzig Fuß [18 m] hoch,
spitzig wie ein Thurm zusammenläuft.